Testbericht tomentum dressur


Testbericht: Grandeur Tomentum Dressur

Da ich vergeblich nach einem "Testbericht" für den neuen Fellsattel "Tomentum" gesucht habe, möchte ich Euch kurz berichten, wie mein erster Eindruck war.

Hintergrundinfos:
Meine Stute hat ein Stockmaß von 1.64 m. Ist ein lettisches Warmblut und 18 Jahre alt. Sie ist eher kräftig gebaut, hat einen hohen und langen Widerrist, was die Baum-Sattelsuche für mich ziemlich erschwert. Dazu kommt, dass sie eine breite Schulter und einen leichten Schwung im Rücken hat. Sie hat einen guten Vorwärtsschritt und auch einen schnellen Trab. Der Galopp ist eigentlich typisch für ein Warmblut, gut zu sitzen und angenehm.

Ich bin 1,72m groß, wiege "Wahlweise" oder besser saisonabhänging [ :-) ] zwischen 73 und 76 kg, das entspricht einer Kleidergröße 40/42. Meine Reiterfahrung schätze ich auf ein gutes Freizeitreiter-Mittelmaß. Ich habe keine Ambitionen Turniere zu gehen. Dressurlektionen reite ich auf dem Platz, soweit es mein Wissen und Können hergibt. Ich bin oft im Gelände, meist auch über mehrere Stunden bis hin zu Wander- und Tagesritten.

Mein Wunschsattel sollte hauptsächlich meinem Pferd passen, es nicht einengen und für meine Reitweise entsprechend sein. Bisher habe ich mich selbst immer gut mit Dressursätteln angefreundet. Ein Westernsattel war auch kein Problem, wobei ich doch eher zum klassischen Dressursattel neige.

Problem war bisher immer, das Übliche: einen kompetenten Sattler zu finden, der einem nichts aufschwätzt, nur um Geld zu verdienen. Bisher war die Ausbeute, was das angeht leider immer mehr oder weniger negativ. Bei meinen Baumsätteln hatte ich meist das Gefühl, dass diese mein Pferd "stören" und einengen. Geäußert hat sich dies bei meiner Stute durch Kopfschlagen und Sattelzwang. Auch will, oder vielmehr kann, sie sich unter einem Baumsattel nicht richtig biegen.

Nach dem ich mir vor kurzem einen Baumsattel von einem Sattler anpassen ließ, war ich wieder nicht 100% zufrieden. Daher nun der Entschluss einen Fellsattel zu kaufen. Erfahrungen habe ich schon mit Christ-Sätteln gemacht. Allerdings sind mir diese für den Dauereinsatz zu "labbrig" und bieten keine Widerrist- und Wirbelsäulenfreiheit. Eine Freundin hat mir das alte Model von Grandeur zum testen geliehen. Hier war mein Gefühl wirklich gut.

Der Test im Gelände war super. Meine Stute ist sehr frei gelaufen. Und ich hatte ein sicheres Gefühl, was meinen Sitz anging. Wirbelsäulenfreiheit war ebenfalls gegeben. Auch die Stabilität hat mich überzeugt. Es sollte also auf jeden Fall ein Grandeur werden.

Nun, da das neue Model auf dem Markt ist, habe ich mich entschieden dieses zu kaufen. Es heißt, dieser hat noch mehr Stabilität und ist durch die eingenähten Plastikeinlagen besser für den Pferderücken, was den Druck angeht. Hört sich für mich schon mal gut an. Hat aber bekanntlich ja nichts zu sagen. Versprechen ließt und hört man viel, ....

Heute habe ich den Sattel auf meine Stute gelegt. Die Anbringung des Gurtes und der Steigbügelaufhängung ist kein Hexenwerk. Das sollte jeder schaffen. An den Einlagen habe ich nichts verändert. Ich möchte es erst mal so testen, wie es im Original ist. Die Gurtung habe ich weit nach hinten gesetzt, da wir ja das Problem mit dem Hohen und vor allem langen Widerrist haben, soll hier nichts drücken. Ich habe meine "normalen" Steigbügel verwendet. Diese habe ich mit der Schnalle nach unten gezogen, und eine Art "Krawattenknoten" unten gemacht, somit stört mich nichts. (siehe Fotos) Als Unterlage habe ich eine Lammfellsatteldecke mit ausgeschnittener Wirbelsäulenfreiheit genommen. Diese spendet nochmal etwas Wirbelsäulenfreitheit unter dem Sattel. Ich wollte nicht zu viel auf einmal verwenden. Sondern so neutral wie möglich den Sattel testen. *Ergänzung: Ich konnte zwischen Sattel und Widerrist noch locker meine Hand reinschieben. Super!

Reitgefühl:

Beim Aufsitzen kam mir erst mal der Sattel entgegen. Meine Schuld... ich hatte zu wenig nachgegurtet - vor lauter Vorfreude. Nichts passiert, also Gurt korrekt angezogen und aufgesessen. Sattel fest und nichts hat sich bewegt. Es ist allerdings meines Erachtens ratsam - besonders bei größeren Pferden, eine höhere Steighilfe zu benutzen, dann ist das Gewicht in den Bügel recht gering und man kommt schneller aufs Pferd.

Das erste Gefühl war "weich". Toll. Und warm. Genau richtig, dachte ich. Dann kam mir die Sache in den Kopf, das viele das Sitzgefühl als "breit" beschreiben. Ja, es ist breit. Natürlich, es ist ja auch ein Fell unter einem. Aber es ist kein unangenehmes Gefühl. Man gewöhnt sich recht schnell an den Sitz und dann fühlt man sein Pferd. Jede Bewegung. Echt schön. Man fühlt sich gleich mehr verbunden. Und erfahrungsgemäß "setzt" sich so ein Lammfell mit der Zeit noch. Auch der Filz wird mit der Zeit sicher noch weicher werden. Dann wird sich auch das breitere Sitzgefühl ändern.

Naja, es ging jedenfalls auf den Platz. Allerdings erst mal nur im Schritt. Ich wollte die grundlegenden Dinge testen, auf die es mir ankommt. Vorwärtsgang, Seitengänge und Biegung und ob mein Pferd mir das Gefühl gibt, dass es sich wohl mit dem Sattel fühlt.

Ich muss sagen, alle Dinge waren durchweg positiv. Jede Hilfe kommt super beim Pferd an. Ich meine auch erkannt zu haben, dass meine Stute kleinere Fragezeichen im Gesicht hatte... "Was ist das... ich kann mich biegen, ohne das etwas drückt?" Und dann kam auch gleich der erste große "Schnaufer". Nicht nur ein bisschen, nein, so richtig schön, dass ging durch den ganzen Pferdekörper. Auf diesen zufriedenen "Schnaufer" folgten viele Weitere. Es war eine Wohltat für mich und meine Ohren und für mein Gefühl.

Letztendlich gingen wir beide glücklich vom Platz. Auch, wenn das heute nur ein kleiner Grundstein war, habe ich ein positives Gefühl. Ich hoffe, dass Gefühl bleibt weiterhin bestehen.